Geopolitische Herausforderungen und die brasilianische Umwelt- und Waldagenda
Die neue im Aufbau befindliche Regierung ist noch dabei, eine klare Position zu ihren umweltpolitischen Orientierungen zu entwickeln. Es gibt allerdings die objektiv nachvollziehbare Sorge, die illegale Entwaldung zu reduzieren. Denn am Ende definiert das brasilianische Waldgesetz („Código Florestal“) nach Regionen des Landes differenziert, was als legale Entwaldung gilt.
Gleichermaßen klar ist bereits, dass Fördermaßnahmen zur Dekarbonisierung fortgeführt werden, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu mindern.
Dies sind sehr positive Maßnahmen, die die sogenannte Bioökonomie fördern, in der Brasilien eine herausragende Rolle einnimmt, sei es als Protagonist in der Erzeugung von Nahrungsmitteln, sei es als ein Land der klimapolitisch saubersten Energiebasis.
Der aktuelle Augenblick ist gekennzeichnet von erheblichen Ungleichgewichten, sowohl auf globaler Ebene als auch in den einzelnen betroffenen Ländern, mit starken inflationären Auswirkungen und einer restriktiven Fiskalpolitik. Damit konsolidiert sich eine globale Rezessionstendenz. Wirksame Maßnahmen müssen ergriffen werden, um zu einem neuen Gleichgewicht zu kommen. Die Re-Organisation der WTO, der Welthandelsorganisation, und mit ihr die Rückkehr zum Multilateralismus, ist eine zentrale Vorbedingung für dieses neue globale Gleichgewicht und für die Stärkung der Demokratien auf der Welt.
In Zeiten des Krieges zwischen Russland und der Ukraine und einer komplexen geopolitischen Lage reagiert die Welt langsam in Bezug auf die Minderung der Treibhausgase. Die Auswirkungen auf die Dekarbonisierung des Planeten ist das problematischste Signal der globalen Agenda. Die Ankündigungen Brasiliens auf der Klimakonferenz in Ägypten (COP 27) richteten sich besonders auf die Verminderung der Entwaldung, auf eine angemessene Vergütung des unberührten Waldes und darauf, die die Menschen, die im Amazonas leben, ihr Einkommen substanziell erhöhen müssen.