Agrarpolitik für eine gesunde, nachhaltige und inklusive Ernährung
Brasilien formuliert eine eigenständige Agrarpolitik spätestens seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, als Getulio Vargas das Dekret 29.803 von 1951 herausgab. Damals schon betonten die Gesetzgeber die ganze Breite der Zielstellungen der agrarpolitischen Entwicklung: die Stärkung landwirtschaftlichen Produktion und Produktivität, Stabilität der Versorgung, der Märkte und der Preise, die ein ausreichendes Einkommen für die Erzeuger, aber auch bezahlbare Lebensmittel für die Konsumenten garantieren sollten. Bis heute eine aktuelle Agenda!
Die brasilianische Verfassung von 1988 etabliert Grundsätze, Leitlinien und Zuständigkeiten für die Agrarpolitik: Instrumente für das ländliche Kreditwesen, steuerliche und preispolitische Orientierungen, aber auch zur Agrarforschung, technische Beratung, Genossenschaftswesen und andere.
Im Lauf der Jahrzehnte haben alte und neue Herausforderungen agrarpolitische Lösungen erzwungen; dazu gehörten eine ausreichende nationale und regionale Erzeugung von Lebensmitteln, die Exporte, Preis- und Einkommensgarantien, Stärkung der bäuerlichen Wirtschaft, Agrarreform, Kontrolle der Inflation, die Weiterentwicklung der agrarwirtschaftlichen Technologien und der Agrarindustrie. Auch die aktuelle Konjunktur zeigt uns die Herausforderungen unserer Zeit: Bekämpfung des Hungers, die klimatische Krise, die Erzeugung gesunder Lebensmittel, Nachhaltigkeit in der Produktion und dem Management der natürlichen Resourcen und der Artenvielfalt, Stärkung der Frauen, Hofnachfolge, wirtschaftliche und produktive Integration und speziell Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft, der indigenen und traditionellen Völker und Gemeinden.
Dies genau ist das Thema dieses englischsprachigen Beitrags von Arnoldo de Campos, die Agenda der Aktualisierung der brasilianischen Agrarpolitik mit einem Fokus auf bäuerliche Betriebe und ländliche KMU. Der Autor sieht in den aktuellen Herausforderungen eine große Chance und Gelegenheit für eine solche agrarpolitische Aktualisierung.
Der Autor ist Ökonom und war bereits in den Nullerjahren des neuen Jahrhunderts bei der Formulierung, im Management und bei der Implementierung neuer Sektorpolitiken für die bäuerliche Landwirtschaft und Ernährungssicherung aktiv beteiligt.
Der Artikel beabsichtigt, eine kritische Reflexion anzuregen über die Notwendigkeit der Anpassung des agrarpolitischen Instrumentariums und des Managements der nationalen Agrarpolitik Brasiliens. Dabei argumentiert der Autor für eine bessere Integration der nationalen Sektorpolitiken für das Klima, der Ernährungssicherung und der sozialen Entwicklung.
Autor
![Arnoldo de Campos Arnoldo de Campos ist Ökonom und war von 2016 Staatssekretär für Ernährungssicherheit. Von 2003 – 2013 war er Leiter der Abteilung zur Stärkung von bäuerlichen Einkommen und Wertschöpfung im Agrarentwicklungsministerium. Heute arbeitet er als Berater für Auftraggeber der Öffentlichen Hand und des Privatsektors in den Bereichen Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme, Nachhaltige Agrarentwicklung, Stärkung der bäuerlichen Betriebe und der ländlichen KMU, Bekämpfung des Hungers, wirtschaftliche und produktive Integration benachteiligter bäuerlicher Betriebe sowie Formulierung und Implementierung entsprechender Sektorpolitiken.](https://de.apdbrasil.de/wp-content/uploads/2022/12/foto-arnoldo-de-campos_APD-1-e1672238804297.jpg)