Unlocking the Brazilian potential: the necessary incentives to engage farmers in decarbonization
Der vorliegende englischsprachige Beitrag von Camila Dias de Sá und Claudia Cheron König, und Niels Søndergaard zeigt den aktuellen wissenschaftlichen Diskussionsstand zum Thema Carbon Farming und Carbon Markets.
Die Autoren zeigen überzeugend auf, dass die brasilianische Landwirtschaft in Bezug auf eine effektive Integration in die internationalen Kohlenstoffmärkte strategisch gut aufgestellt ist. Aufgrund der besonderen Bedingungen der tropischen Landwirtschaft ergeben sich größere Potenziale für die Landwirte als in gemäßigten Klimazonen. In der Rinderhaltung gibt es erhebliche Potenziale den Methanausstoß zu vermindern. Und in der Pflanzenproduktion begünstigen angepasste Technologien den Aufbau von Humus und anderen dauerhaften Kohlenstoffverbindungen im Boden – und damit den klimapolitisch erwünschten Entzug von CO2 aus der Atmosphäre. Eine kohlenstoffärmere Landwirtschaft ist dringend nötig, denn auch der Agrarsektor muss in den nächsten Jahren den Ausstoß an Treibhausgasen spürbar reduzieren und zur De-Karbonisierung der Ökonomie beitragen.
Ob sich allerdings diese Potenziale tatsächlich verwirklichen lassen und ob die mit den freiwilligen und regulierten Kohlenstoffmärkten verbundenen Anreize an die Landwirte zugunsten einer nachhaltigeren Landwirtschaft sich verwirklichen lassen? Das hängt zum einen von der wissenschaftlichen Robustheit und Glaubwürdigkeit der Verifizierung von Kohlenstoffeinsparungen sowie dauerhaften Kohlenstoffeinlagerung im Boden ab. Zum anderen sind die politischen Rahmenbedingungen und die Governance der Kohlenstoffmärkte entscheidend dafür, dass Käufer und Verkäufer von Kohlenstoffzertifikaten zusammenkommen – und damit klimapolitische Wirkungen erzielt werden. Eine weitere sehr grundsätzliche Vorbedingung für funktionierende Kohlenstoffmärkte in Brasilien ist die Beendigung der illegalen Entwaldung. Immerhin scheinen in dieser Hinsicht die jüngsten Signale aus der brasilianischen Politik in die richtige Richtung zu gehen.